Komik

Heute beschäftige ich mich mit der Komik. Ein besonderes Gewächs, mit überraschenden Auswüchsen und Blüten. Viel zu lachen haben wir nicht unbedingt, manchmal nicht – das Leben fordert schliesslich ununterbrochen Ernsthaftigkeit und Leistung -, und so brauchen wir etwas, das uns erheitert.

Oben erwähnte Pflanze sollte dazu prädestiniert sein. Drückt nicht die Bezeichnung bereits genug aus?

Sehen wir uns die Umschreibung in einem Wörterbuch an: Komik = das Komische, von Worten, Gesten, einer Situation, Handlung oder ähnlichem ausgehende komische Wirkung; unfreiwillige Komik – ein Komiker ist nach Wörterbuch: ein  auf witzige Art unterhaltender Vortragskünstler. Da sind wir einige Schritte weitergekommen im Ergründen der Komik. Ja, und dann habe ich noch eine andere Definition gefunden: Komisch = seltsam, verschroben ….

Tja, nun kommt es vor, dass ich da sitze, mir Komik ansehe, und … keinen Muskel meines Gesichtes verziehe, weil mir nicht danach ist, in Gelächter oder auch nur Schmunzeln auszubrechen. Entweder bin ich blockiert und finde nicht Zugang zur Zaubertür „Komik“ oder das Komische ist nicht besonders witzig. Natürlich ist das, wie so vieles, eine individuelle Angelegenheit. Nicht alle finden das gleiche komisch. Die einen ergötzen sich königlich, wenn einer hinfällt und dabei einen möglichst originellen Sturzflug produziert. Missgeschicke jeder Art können die meisten zum Lachen bringen (na ja, mich auch), wobei vermutlich ein wenig Schadenfreude mit im Spiel ist – durchaus legitim. Andere brechen über eine treffende Entgegnung, über einen gelungenen Satz in Lachen aus. Situationskomik, die unfreiwillige, ist oftmals besonders erheiternd. Weitere schmunzeln diskret vor sich hin, wenn sie in einem Schreiben das Komische zwischen den Zeilen gefunden haben. Einige lieben den deftigen Humor, andere den feinen, subtilen. Und alles hat seinen Platz.

Ich komme auf das Seltsame und Verschrobene zurück. Es gab einmal in Bern einen Mann, der war ungeschickt, trat eigentlich überall und jederzeit ins Fettnäpfchen, war im Grunde sehr einsam, aber er merkte, dass er mit diesem und jenem Fehlpass, mit Bemerkungen oder mit seinem Erscheinen Gelächter erzeugte. Und so sagte er sich, wenn das nun also so ist, dann pflege ich es und bringe die Menschen damit zum Lachen. Das wird ihnen gut tun. Er war eine traurig komische Gestalt. Der Dällebach Kari. So nannten sie ihn. Eigentlich im Grunde ein normaler Erdenbürger, eine tragische Figur, die selbst nicht viel Lustiges erlebte. Aber noch heute, Jahre nach seinem Tod, wird über ihn gesprochen, wird über seine Müsterchen und Erlebnisse gelacht. Er war seltsam und verschroben, ein sogenanntes Original.

Keiner merkte, wie schlecht es ihm bei alldem ging. Er lachte mit, wenn sie es taten, er war immer so schön witzig und jeder wollte ihn sehen, kam sogar im Barbiergeschäft vorbei, in dem er arbeitete, nur um diesen seltsamen Menschen zu erleben. Und am Ende? Er hat es trotz alledem nicht mehr ausgehalten und sich das Leben genommen. Ich weiss, es ist eine traurige Geschichte. Auch aus dem Traurigen und Einsamen kann also Komik entstehen?

Kann einer von Ihnen bis ins Kleinste ergründen, was denn nun Komik ist? Ich nicht. Aber auch ich lache gerne, entwickle in manchen Situationen eine Art Galgenhumor. Sehr wichtig sogar, um das Leben in all seinen Facetten zu meistern.

Wie wäre es? Lachen wir ein wenig zusammen? Es braucht dazu keine Sensationen. Ganz kleine Dinge genügen.

Esther Grünig-Schöni

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